Majak - Leben in der Todeszone
Eine Reise mit Greenpeace in die Umgebung der Uran- Wiederaufbereitungsanlage von Mayak im südsibirischen Ural. Das Gebiet ist massiv verstrahlt: nach Inbetriebnahme 1948 wurden die hochradioaktiven Abfälle vorerst in den Fluss Tetscha abgeleitet, 1957 verursachte die Explosion eines Tanks die bis heute weltweit grösste radioaktive Verseuchung, weitere Unfälle folgten und Greenpeace vermutet, dass auch der laufende Betrieb die Umwelt ständig kontaminiert (was 2012 bestätigt wird).
Die Dörfer entlang des Flusses wurden in den 50er Jahren evakuiert, bis auf eines: Muslyumovo. Ein Versuchsobjekt? Die tatarischen Bewohner mussten sich regelmässig im Spital von Tscheljabinsk untersuchen lassen. Im medizinisches Museum der Universität Tscheljabinsk sind hunderte von Präparaten mit missgebildeten Kindern und Embryos ausgestellt. Die Bewohner leben bis heute von Selbstversorgung aus der verstrahlten Umgebung. 2010 werden auch sie unter Zwang umgesiedelt, gerade mal 2 km weiter ins neuerstellte Novomuslyumovo: kaum isolierte Billighäuser, dieselbe Entfernung zum Fluss. Das alte Dorf wird abgerissen.
Auch die Millionenstadt Tscheljabinsk, 60km südlich von Mayak, ist gemäss Greenpeace übermässig durch Plutonium belastet. Der CEO von Mayak, Sergei Baranov behauptet, dass seine Anlage alle Grenzwerte einhält, doch unabhängige Messungen existieren kaum.
Beobachter, Nr. 24 / 26.11.2010, Leben in der Todeszone: PDF