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Jugendliche der eritreischen Diaspora aus Australien und den USA, welche ihre Ferien in Asmara verbringen, geniessen auf der Dachterrasse ihres Hauses die letzten Sonnenstrahlen. Seit fast zwei Monaten sind sie jede Nacht in den Clubs am Feiern und verschlafen den Tag.
Yohannes Berhane, Eritreer mit Schweizer Pass, besucht den Märtyrer- Friedhof. In den 80er Jahren, während dem Unabhängigkeitskrieges gegen Äthiopien, ist er in die Schweiz geflüchtet.
Ausflug der Familie Berhane zur Insel Madot im Roten Meer. Hiyabel lässt sich im warmen Wasser treiben.
Propaganda-Plakat. Die lange als Helden und Märtyrer verehrten KämpferInnen aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien verblassen langsam.
Stromausfall. Regelmässig gibt es für Stunden keinen Strom. Es bleibt alles ruhig und sicher. Die Einwohner haben Kerzen und batteriebetriebene Lampen zur Hand. Ein Mann läuft im Kegel seiner Taschenlampe durch die Stadt.
Simon und Rahwa Berhane tanzen im Nightclub Aiba mit Kollegen aus der Diaspora, welche wie sie ihre Ferien im Heimatland verbringen.
Ein Brautpaar wird mit einer Stretch-Limousine zur Hochzeitsfeier gefahren. Von Juli bis September ist Hochzeitssaison in Asmara. Viele Leute aus der Diaspora verbringen dann Ferien im Heimatland.
Traditionelle Hochzeit in einem Zelt in den Strassen von Asmara. Starker Regen hat das Zelt geflutet. Die Feier musste unterbrochen werden. Das Brautpaar posiert für den Fotografen.
Familie Berhane posiert vor einem Wandgemälde mit Szenen aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien.
Tausende in der Diaspora lebende Eritreer aus ganz Europa und Kanada demonstrieren in Genf vor dem Palais des Nations gegen die UNO und ihren Menschenrechtsbericht zu Eritrea. Sie fordern einen sofortigen Stopp der Sanktionen.
Journalisten im News Room von Eri- TV, dem staatlichen Fernsehsender Eritreas. Es gibt keine Pressefreiheit, doch der Zugang zum Internet wird nicht zensiert, und via Satellit können ausländische Sender empfangen werden.
Rahwa Berhane winkt einem Bus, der Jugendliche ins Militärcamp von Sawa bringt. Alle SchulabgängerInnen müssen dort eine einjährige militärische Ausbildung absolvieren. Die berufliche Zukunft bestimmt der Staat. Nur wenige dürfen studieren, die meisten werden in die unbefristeten Militär- oder Nationaldienste eingeteilt.
Schafe weiden auf dem Panzer-Friedhof ausserhalb von Asmara. Trotz Unabhängigkeit seit 25 Jahren schwelt der Grenzkonflikt mit Äthiopien weiter.
Ein junges Paar posiert spontan in der Adi Hawasha Street. Viele junge Menschen hoffen auf eine Öffnung des Landes nach der Ära des Präsidenten Isayas Afewerki.
Seit Jahren ist Eritrea eines der isoliertesten Länder der Welt. Eritreische Flüchtlinge in Europa bilden eine grosse, aber schwer fassbare Gemeinschaft – über ihr Heimatland ist nur wenig bekannt. Die einen sagen, Eritrea sei das Nordkorea Afrikas. Die anderen sprechen von der schönen Natur und einem stolzen, unabhängigen Sozialismus. Nach längerer Vorarbeit haben wir die Möglichkeit erhalten, eine eritreische Familie, die in der Schweiz lebt, während ihrem Urlaub im Heimatland zu begleiten. Yohannes Berhane und seine Familie haben uns einen seltenen Einblick in die eritreische Gesellschaft und das Leben der Diaspora ermöglicht. Wir haben traumhafte Strände, schöne Cafés und feiernde Jugendliche gesehen - aber auch fürchterliche Geschichten gehört und mit den Menschen über ihre ausweglose Situation gesprochen. Immer mit der Frage im Kopf: Ist Eritrea nun Paradies oder Hölle?
Ausgezeichnet mit dem swissphotaward vfg selection 2018, in der Kategorie Reportage.